In den vergangenen 15-20 Jahren des Internets, d. h. in der Zeit, die von Smartphones und sozialen Medien geprägt war, gab es die Erwartung, dass uns die Nutzung von Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram und Co. nichts kosten sollte. Aus diesem Grund haben Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt die Chance ergriffen, sich diesen Plattformen anzuschließen. 

Doch obwohl die meisten Aspekte der sozialen Medien für uns Nutzer immer kostenlos waren, gibt es eine kritischere Denkweise, die darauf hindeutet, dass wir in der Tat einen Preis zahlen - unsere Daten. Facebook und andere Websites nutzen unsere Daten für Werbung, und das ist es, was die Plattform bezahlt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt stammten 99 % aller Facebook-Einnahmen aus der Werbung. 

Apples Änderungen schaden Werbeeinnahmen

Dennoch verändert sich die Online-Welt schnell. Im vergangenen Jahr nahm Apple mehrere wichtige Änderungen an seinen Richtlinien für die Nachverfolgung von Werbung vor. Das bedeutet, dass im App Store heruntergeladene Apps Daten nicht mehr wie bisher für Werbezwecke nutzen können. Die Änderungen von Apple haben die Gewinne von Facebook und anderen Unternehmen beeinträchtigt. Besonders betroffen waren die Gewinne von Snapchat, dem einzigen Anbieter einer mobilen App. Im Juli 2022 führte Snapchat seine Webanwendung ein. Dies war eine direkte Folge der von Apple festgelegten Richtlinien für die Werbung. 

Möglicherweise konnte man in letzter Zeit auch beobachten, dass kostenpflichtige Abonnementdienste in den sozialen Medien immer häufiger werden. Twitter hat zum Beispiel den Service Twitter Blue. Plattformen wie Instagram und TikTok bieten ebenfalls Abonnementdienste an. Nach Ansicht einiger Experten ist dies erst der Anfang. Vielleicht werden wir eines Tages alle für die Nutzung sozialer Medien bezahlen. Die entscheidende Frage ist jedoch, wie sinnvoll dies sein wird.

Auf gewisse Weise müssen wir unsere Einstellung zum Internet überdenken. Wenn man sich dafür entscheidet, online in einem Casino Roulette zu spielen, ist man sich darüber im Klaren, dass das Casino ein Unternehmen ist und Einnahmen erzielen muss, um seine Dienste weiterhin anbieten zu können. In Casinos gibt es keine Werbung, so dass die Einnahmen aus dem Hausvorteil stammen. Egal, ob man nun gewinnt oder verliert, so läuft das Geschäft nun einmal. Das Gleiche gilt für das Ansehen von Filmen auf Netflix oder den Kauf von Elektronik auf Amazon. Warum sollte es also bei einer Google-Suche oder bei einem Posting auf Instagram anders sein?

Was ist das Produkt in sozialen Medien?

Auch hier geht es wieder um Werbung. Die entscheidende Theorie ist, dass soziale Medien zwar kostenlos sind, man aber verstehen muss, dass man als Benutzer zum Produkt geworden ist. Einige von uns können sich mit dieser Tatsache anfreunden und sind der Meinung, dass dieser Kompromiss akzeptabel ist. Andere wiederum nicht. Noch wichtiger ist, dass Unternehmen wie Apple und viele Regierungen glauben, dass die alten Modelle der Datenverfolgung nicht akzeptabel sind. Deshalb müssen die Social-Media-Plattformen ändern, wie sie ihre Einnahmen erzielen. Selbstverständlich wird das alles nicht über Nacht geschehen. 

Man befürchtet, dass es bald eine zweigeteilte Struktur der sozialen Medien geben könnte. Für diejenigen, die es sich leisten können, für Abonnements zu zahlen, gibt es einen werbefreien Dienst, für diejenigen, die es sich nicht leisten können, einen datengesteuerten. Allerdings könnte es einige Vorteile geben. Wären zum Beispiel Troll- und Bot-Konten so verbreitet, wenn sie kostenpflichtig wären? Könnte es dadurch weniger Informationen geben?

Zurzeit hat man das Gefühl, dass sich das Internet in einer Phase des Übergangs befindet. Man sieht, wie Social-Media-Websites die Modelle ändern, die ihnen über die Jahre so gut (finanziell) gedient haben. Von YouTube bis Twitter kann man für ein besseres Erlebnis bezahlen, aber die große Mehrheit von uns nutzt immer noch die "kostenlosen" Modelle. Einige glauben jedoch, dass sich dies langsam ändern wird. 

Wer denkt, dass man nie bezahlen wird, sollte berücksichtigen, dass sich auch unsere Gewohnheiten und Erwartungen ändern. Vor der Verbreitung von iTunes und iPods hätten viele von uns nie gedacht, dass sie für das Herunterladen eines Songs bezahlen würden. Vor der Einführung von Netflix schien ein Abonnement für das Fernsehen ein seltsames Konzept zu sein. Heute bieten Autohersteller wie BMW Abonnements für Extras wie beheizbare Sitze im Fahrzeug an. Möglicherweise wird es in 10 Jahren für jeden normal sein, für Facebook zu bezahlen.